Nachdem ich einen hübschen
Stapel alter CDs ausgemistet
habe, kam mir die Idee,
die Dinger zu einer Lampe zu verbasteln. Eine CD hat ein Loch von exakt 15mm, einen
Durchmesser von 120mm und eine Dicke von 1,2mm.
Die Erste Idee war, eine Art Käfig
aus 3 Stangen zu bauen und den Stapel CDs darin einzusperren. Durch das Loch in der Mitte
wollte ich eine LED-Lichterkette ziehen.
Da die Lampe dann aber wohl nur in eine Richtung leuchtet, ich die Wärme der LEDs nicht los werde und man an die Leds auch so schlecht ran kommt , habe ich das Schema umgedreht. In die Mitte kommt also eine Stange und die LEDs sind irgendwie außen an einer Seite angebracht.
Als Stange bot sich ein Meter von uraltem 15mm Installationsrohr an. Sowas wird heuzutage aber nicht mehr gebaut, da jetzt 16mm die Norm sind. Leider gingen die CDs da ziemlich schwer drauf. Ich musste das Rohr fetten, damit das überhaupt ging. Auf einen Meter Rohr passen rechnerisch 833 CDs.
So viele CDs hatte ich nun auch wieder nicht. Aber durch rumfragen im Forum, bei Nachbarn
und in der Firma habe ich so viel nette Unterstützung erhalten, dass ich sie irgendwann
zusammen hatte. Das ergab eine erstaunlich schwere Polycarbonat-Walze.
Durch
das Rohr habe ich deshalb
eine 12mm Gewindestange
geschoben um mehr Stabilität zu bekommen. So ließ sich die Säule an der Bodenplatte
einfach anschrauben. Da ich nur eine 1m Gewindestange hatte, musste das Rohr etwas gekürzt
werden. Der CD-Stapel ist daher keinen Meter mehr hoch.
Als Beleuchtung habe ich einen Streifen aus 56 selbstklebenden Neo-Pixel-Leds verbaut, der einfach in ein Alu U-Profil eingeklebt wurde. Ursprünglich hatte der Streifen 60 LEDs, aber ich musste 4 abkneifen, da ich ja keinen ganzen Meter verbaut habe.
An einem Ende habe ich mit Powerknete eine M4-Rampamuffe eingeklebt.
Das andere Ende ist einfach mit Heißkleber auf den Sockel geklebt.
Da die Verbindungen zwischen den LEDs auch auf der Unterseite
des LED-Streifens sind, war ich nicht sicher, ob das Alu-Profil die Kupfer-Pads nicht
einfach kurzschließt.
Nachgemessen: Nö, alles gut.
Entweder ist
die Alu-Oxydschicht isolierend genug oder vielleicht die transparente Klebeschicht?
Egal, hauptsache es funktioniert.
Der Sockel besteht aus 3 übereinandergeleimten 9mm Sperrholzplatten, unter die ich einen Rahmen aus 20mm MDF geleimt habe.
Innerhalb des Rahmens wird später die Elektronik untergebracht. Seitliche Löcher im Sockel sollen für den Abtransport eventuell entstehender Wärme sorgen.
Nix ist für die Ewigkeit: Nach ein paar Tagen waren diverse CDs einfach durchgebrochen.
Sie wurden wohl durch das Innenrohr auseinandergesprengt. Das PVC-Rohr ist
offensichtlich doch ein wenig zu dick gewesen.
Also umgerüstet auf 15mm Kupferrohr.
Das habe ich auf der Drehbank 2/10mm dünner gedreht, so dass die CDs ganz leicht drauf gingen.
Leider gingen sie vom PVC-Rohr ums verrecken nicht mehr runter. Stabile Presspassung.
Nach
diversen Gewaltakten, bei denen weitere CD zu Bruch gingen, erkannte ich, dass die einzige Chance
war, die CDs zu erhitzen und das
Rohr zu kühlen. Dazu
kam der Strang in die Badewanne mit richtig heißem Wasser.
Ein paar
Minuten einwirken lassen, dann für 20s kaltes Wasser durch das Innenrohr
fließen lassen. Danach bekam man so 8-10CDs runtergewürgt. Dann das frei
gewordene Rohrende absägen und die CDs wieder wärmen.
Damit habe
ich mich rund 2,5 Stunden beschäftigt und dabei noch eine handvoll
CDs zerbrochen. Außerdem war ich klitschnass von den Wasserspielen.
Die Montage auf dem Kupferrohr ging dagegen in rund 1 Minute.
Hier das noch leere Gestell::
Als Hirn dient ein Arduino-nano, den ich steckbar eingebaut habe, so dass
ich nicht mit der ganzen Lampe zum PC muss um die Software zu ändern.
Die
Versorgung erfolgt über ein 12V Netzteil, an das ein 5V/3A Spannungswandler
gehängt ist (links im Bild). Ein zusätzlicher Ausgangselko soll für
stabile Verhältnisse sorgen.
Aus Spaß habe ich unten
rechts noch ein Arduino-Mikrofonmodul eingebaut, um irgendwelche Effekte auf Zuruf
steuern zu können.
Das Modul schaltet einen Eingang, wenn die Lautstärke
einen einstellbaren Pegel überschreitet.
Eine LED zeigt an, ob das der
Fall ist. Blöderweise ist das Mikro ziemlich unempfindlich oder die Komparatorschaltung
ungeeignet. Drauf ist ein ganz primitiver 1-Transistor Verstärker und ein simpler Komparator
(LM393), der das Signal gegen eine Spannung vergleicht, die sich mit einem Spindeltrimmer einstellen
läßt. Ich habe das Ding so eingestellt, dass bei Stille im Raum die LED grade aus
geht. Um sie an zu bekommen
muss man das Ding dann
so richtig laut anbrüllen. Mein Staubsauger ist mit 83dB angegeben und damit bekam
ich die LED nicht an. Entweder eine Fehlkonstruktion oder irgendwas ist defekt. Als
Fernbedienung taugt das jedenfalls nix. Da habe ich den einen Euro wohl in das falsche
Modul investiert. Ich werde mir wohl mal ein MAX9814-basiertes
Mikrofonmodul zulegen.
Die 56 Neo-Pixel LEDs bestehen aus WS2812b Chips und lassen sich über ein serielles Protokoll einzeln in Farbe und Helligkeit einstellen. Das ist ziemlich cool! Aus dem Ledstreifen kommen nur Kabel für +5V, GND und Daten, wobei die Versorgungsleitungen doppelt rausgeführt sind.
Mit der Adafruit
Neo-Pixel Library. für den Arduino ist die Ansteuerung kinderleicht. Momentan
habe ich als Software das Beispielprogramm "strandtest.ino" laufen. Ich habe aber
vor, nach und nach ein paar hübsche Farb-Abläufe einzubauen. Hier mal ein
Auszug aus dem Quellcode, der nacheinander die LEDs in rot einschaltet:
Leider ist die Spannungsversorgung wohl nicht stabil genug. Jedenfalls kann ich die LEDs nicht in voller Helligkeit leuchten lassen. Versuche ich es, steigt immer ein Teil der Säule aus und bleibt unverändert. Vielleicht muss man die Spannungsversorgung auch an das Ende des LED-Streifens anklemmen. Aber wahrscheinlich ist mein 5V-Regler einfach am Limit. Da in dem Streifen 56*3=168LEDs verbaut sind, braucht der Streifen bei 20mA je LED satte 3,36A. Das ist definitiv zuviel für einen 3A Regler.
In den Deckel habe ich M12 Gewinde geschnitten und ihn mit einer Kontermutter fixiert.
Wie man sieht, habe ich ein kleines Labyrinth auf die Oberseite gelasert. Einfach nur, damit irgendwann mal einer fragt: warum?
Hier ein paar
Impressionen von der Lampe in meinem Wohnzimmer:
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