Eine schöne alte Weiler Drehmaschine ziert seit einiger Zeit meine Werkstatt.
Aber in letzter Zeit benimmt sie sich merkwürdig:
manchmal wird sie ohne erkennbaren Grund langsamer und wenn ich das stufenlose Getriebe
verstellen will, bleibt sie schon mal einfach stehen. Wenn man den Getriebekasten
öffnet, steigt eine enorme Hitzewelle raus - die Antriebsscheiben und der Treibriemen
sind kochend heiß!
Der Grund ist schnell gefunden: Das PIV-Getriebe ist ausgeleiert. Die Scheiben haben auf der Achse ziemlich viel Spiel!
Auf der Antriebsseite sieht's nicht viel besser aus
Dadurch verklemmt sich der Antriebsriemen zwischen den Scheiben - so stark, dass der 550W Motor es einfach nicht mehr packt.
Als ich dann die hintere Scheibe abgenommen hab, und mir das Andrucklager ansehen wollte, kullerte mir eine handvoll Stahlkugeln entgegen. So sah der Kugelring aus:
Kein Wunder, dass die Verstellung nicht recht funktionieren wollte.
Tja, das sieht nach einer umfangreichen Renovierung aus.
Da könnte
man natürlich auch gleich eine moderne Variante einbauen.
Also hab ich das Getriebe komplett rausgerissen und durch ein Zahnscheibenpaar ersetzt.
Der Motor kam auf Gewindebolzen, mit denen man die Zahnriemenspannung einstellen kann.
Um die Drehzahl einstellen zu können, werkelt jetzt ein Frequenzumrichter im Hintergrund
Die Einstellung von Drehzahl und Drehrichtung soll möglichst komfortabel sein. Daher hab ich ein Bedienpult zusammengeklebt, in dem ich die Bedienelemente gut erreichbar über der Maschine angeordnet habe.
Die
Drehknöpfe stammen aus meinem Küchenherd - für die Werkstatt sind
sie noch gut genug.
Der linke Drehknopf stellt die Drehzahl ein, der rechte
den Durchmesser des Werkstücks.
Das Einstellen des
Durchmessers ist nur für das Display wichtig. Das zeigt nämlich
die momentane Drehzahl, den Durchmesser und die daraus resultierende Schnittgeschwindigkeit
an.
Mit dem linken Kippschalter kann ich die Drehrichtung
umkehren, der Rechte stellt den Durchmesserbereich um (0..250mm oder 0..25mm).
Die Drehzahl wird durch einen Hall-Sensor ermittelt, an dem ein kleiner Neodym-Magnet vorbeiflitzt. Der Magnet ist einfach mit Sekundenkleber aufgeklebt. Da die Dinger unglaublich stark sind, würde er wahrscheinlich auch ohne Kleber nicht wegfliegen.
Im Bedienpult werkelt ein kleiner PIC, welcher die Hallsensorpulse und die Potistellung auswertet und zur Anzeige bringt.
Die Potis haben einen Schalter am Linksanschlag - wie an den alten Autoradios. Klick - und man weiß, wann die Maschine wirklich aus ist.
Das Gehäuse ist aus PVC-Platten zusammengeklebt und dann schwarz lackiert (ein optimaler Staubfänger). Damit die Gewindebolzen in den Ecken ordentlich halten, wurden sie mit einer Mischung aus PVC-Pulver und PVC-Kleber großflächig verklebt.
Der Frequenzumrichter kann den Motor
mit minimalem Drehmoment mit knapp 1 Umdrehung pro Sekunde laufen lassen. Das ist
total super, um zu prüfen, ob bei kritischen Drehsituationen beispielsweise
der Support bereits das Drehfutter berührt.
Früher musste ich die
Maschine halt von Hand einmal durchdrehen -
oder hat es beim Einschalten einfach irgendwas
zerrissen....
So sieht das Schätzchen jetzt aus:
Bleibt
zu erwähnen, das sich der Krach, den der Apparat von sich gibt, total
verändert hat: Aus dem Rappeln, Scheppern und gequältem Riemenquitschen
ist jetzt ein angenehmes Surren geworden. Da krieg ich doch gleich wieder Lust,
mal eben noch 'ne Runde zu drehen!
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Aber der Seitenquelltext (strg-U) sieht auch interessant aus, zumindest wenn man ihn mit einem Monospace Font in sehr kleiner Schriftgröße betrachtet.