Jahrelang hab ich fast
alles auf der guten alten
Workmate zusammengezimmert. Jetzt hab ich mir aber eine richtig feine Kreissäge
zugelegt, die nach einem Sägetisch schreit. Laut Hersteller schreit sie nach dessen
Multifunktionstisch. Der ist wirklich was Feines, aber mir einfach zu teuer - und zu
niedrig. Ich bin halt mit der Nase gern nahe am Werkstück. Einen Meter hoch sollte mein
Arbeitstisch schon sein.
Für längere Werkstücke braucht man eigentlich
auch die größere Version. Diese stört dann aber bei kleineren Arbeiten.
Zusätzlich braucht man dann natürlich noch einen stationären Bandschleifer und einen Tisch für die Oberfräse, falls man mal sehr kleine Stücke fräsen will. Soviel Platz hab ich aber nicht übrig.
Hier erstmal die wichtigsten Features meiner Konstruktion:
Mein Tisch ist richtig schön hoch, kann Module für Oberfräse oder
Bandschleifer aufnehmen, hat eine fest installierte Anschlagschiene für die Kreissäge,
ist 60cm breit und entweder 80cm oder 150cm lang.
Ein paar Längen Vierkantrohr bilden einen Rahmen, an dem die Hauptplatte fest angeschraubt ist. In Kniehöhe ist eine Werkzeugablage - leicht nach hinten versetzt, um das Knie nicht zu stoßen. Die Module werden an der Hauptplatte mit Flachdübeln gehalten
und am Rahmen mit Schnellspannern (Sattelschnellspanner aus dem Fahrradladen) fixiert.
Die Höhenverstellung für die Anschlagschiene lässt sich mit einer Hand leicht bedienen und sieht so aus:
Auf der anderen Seite ist die Führungsschiene klappbar angebracht. Dazu habe ich aus Winkeln ein simples Scharnier gemacht, an dem eine kleine Multiplexplatte befestigt ist. Die Anschlagschiene ist von oben mit einer Inbus-Schraube und von unten durch eine Schraube in eine Verbindungsschiene (das lange stück Eisen, welches in die Nut der Schiene eingeschoben wird) befestigt.
Um den Tisch mal groß, mal klein zu machen, hängt rechts an der Hauptplatte die Verlängerungsplatte an 2 Scharnieren.
Am Ende wird sie durch ein einzelnes Bein gestützt, welches mittels Rolle leicht unter den Tisch laufen kann.
Das Ganze ist so konstruiert, dass man die Tischverlängerung mit einer Hand und einem Fuß ausklappen und einklappen kann. Hier die stretched Version:
Die Oberfräse ist mit Rampa-Muttern
(Innen M4-Gewinde, außen Holzschrauben-Gewinde) und einer Andruckplatte unter der auswechselbaren Holzplatte fixiert.
Die Absaugung ist ein unten aufgesägtes Stück Abwasserrohr aus PVC mit passendem Halter, der an die Platte geklemmt wird.
Den Bandschleifer hab
ich einfach stumpf auf die (noch nicht lackierte) Holzplatte geklemmt und
so lange laufen lassen, bis es nicht mehr stinkt. Dabei haben sich Rollen
und Schleifband eine Kuhle gegraben.
Das ganze Holz ist dann 3 Mal mit Clou L11 überlackiert. Damit ist der Tisch nun superglatt.
Wenn ich mal ein breites Brett sägen muss, so dass es über den Tisch seitlich herausragt, kann ich nicht mit der angeschraubten Anschlagschiene arbeiten. Wenn ich aber meine 140cm Schiene einfach auf eine Spanplatte lege, muss ich schon viel Glück haben, wenn die Säge genau die schon vorhandene Kerbe im Tisch treffen soll.
Den Tisch mit Kerben zu übersähen kommt natürlich nicht in Frage!
Ich müsste von oben sehen können,
wo genau sich diese Kerbe befindet.
Und das geht so:
An die Decke über dem Tisch habe ich einen rotierenden Baulaser geschraubt. Den Laserstrahl zu fotografieren erwies sich als recht schwierig, da sich die Belichtungszeit meiner Kamera nur bescheiden einstellen lässt. Aber man kann ein kurzes Stück Strahl erkennen.
Seinen Strom bekommt er aus einem Netzteil in der Deckensteckdose. In dem gelben Kasten ist ein kleiner Motor, der den schwarzen Knopf am Ende dreht. In dem Knopf ist ein Laserpointer, der seinen Saft über 2 Schleifringe bekommt. Primitiv gemacht, aber mit 3-Bein Stativ für'n Zehner zu haben. Der Lichtstrahl saust nun immer im Kreis rum und malt einen langen Strich auf Decken, Wände und Boden.
Der Laserstrahl wurde exakt senkrecht nach unten ausgerichtet und der Tisch dann so verschoben,
bis der Strahl genau durch die Kerbe im Tisch fährt. Damit man einen höheren
Kontrast hat, habe ich die Enden der Kerbe weiß angemalt. Ein Foto davon zu
machen erwies sich als ziemlich zeitraubend. Ich habe rund 20 Fotos gemacht, aber auf allen
ist der Laserstrahl überhaupt nicht zu sehen.
Grummel! Ich will euch den
Quatsch aber zeigen...
Also hab ich Videoaufnahmen mit 60-Bilder-pro-Sekunde
gemacht und dann die Einzelbilder durchsucht, bis ich auf die folgenden beiden Fotos
gestoßen bin:
Mit einer Spanplatte auf dem Tisch kann ich nun genau erkennen, wo ich sägen darf. In Wirklichkeit zieht der Lichtstrahl natürlich flimmernd die ganze Kerbe entlang!
Hier kann man gut erkennen, dass die Spanplatte genau an der richtigen Stelle aufgelegen hat:
Jetzt fehlt mir nur noch so ein Schnurzug-Schalter aus einer alten Lampe den ich oben an die Steckdose spaxen kann. Aber bis mir ein solcher in die Finger kommt, kletter ich halt auf den Stuhl und zieh' das Netzteil raus.
Nachtrag 19.9.2007:
Oh fein, ich habe nun einen Schnurzugschalter!
Der ist völlig unspektakulär direkt an die Steckdose geschraubt. Damit das Steckernetzteil nicht irgendwann den Abgang macht, hab ich es mit etwas Klebeband fixiert. Das hält zwar auch nicht ewig, aber lang genug!
Und bin endlich drauf gekommen, wie ich mit der Kamera Fotos vom Laserstrahl machen kann: Das Licht so weit runder dimmen, bis der Autofokus es gerade noch tut und dann mit manueller Belichtung und mittlerer ISO-Empfindlichkeit schön lange belichten (mit Stativ).
Hier die Kontrolle mit dem großen Winkel, ob der Strahl auch wirklich senkrecht auf den Tisch auftrifft:
Und der Strahl in der Kerbe:
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Aber der Seitenquelltext (strg-U) sieht auch interessant aus, zumindest wenn man ihn mit einem Monospace Font in sehr kleiner Schriftgröße betrachtet.