Beim basteln mit
dem Steckbrett fliegen nach
einer Weile immer Unmengen
an losen Widerständen rum, die mir einfach zu schade zum wegwerfen sind.
Da der
Farbcode auf den modernen Metallfilmwiderständen für mich so gut wie unlesbar
ist (rot ist je nach Hersteller wie braun oder wie orange) und ich jedesmal raten muss,
welches nun Ring 1 ist, werden die Biester einzeln ausgemessen.
Mein Autorange-Multimeter
braucht je nach Wert ca. 2-3 Sekunden, bis es einen Widerstandswert anzeigt.
Und
es ist fummelig, die Meßstrippen an den Widerstand zu halten.
Und dann muss
ich immer noch überlegen, in welche Schachtel der 463942 Ohm Widerstand gehört.
Das ist suboptimal und kann so nicht bleiben.
Also habe ich mir flugs ein sehr schnell messendes Widerstandsmessgerät mit praktischen Meßkontakten zusammengefädelt.
Es besteht im wesentlichen aus einem 95Cent Display (2x8 Zeichen) von Pollin, einem ATmega88 Prozessor (weil der rumlag), einem Spannungsregler und etwas Kleinkram.
Der Prototyp ist wild auf Lochraster aufgebaut und bildet einen irren Drahtverhau:
Das fädeln war eine gute Entscheidung, denn ich musste einige Male umverdrahten, da die Schaltung anfangs viel zu ungenau gemessen hat.
Hier der verkleinerte Schaltplan (Originalgröße im Archiv am Ende der Seite):
Die andere Seite der Platine wird von den länglichen V-förmigen Meßkontakten und dem Display dominiert. Dazwischen liegt der Prozessor und ein Poti für den Display-Kontrast.
Wenn man einen Widerstand auf die Kupferdrähte hält, berührt man meist einen der beiden. Da ein Kontakt auf Masse liegt und ich Rechtshänder bin, ist das der rechte Draht. Durch die V-förmige Anordnung kann ich sowohl verschiendene Drahtwiderstände als auch (mit der Pinzette) SMD-Widerstände dazwischenhalten.
Eingeschaltet wird das Ding mit dem Taster. Wenn man mehr als 10s nix misst,
geht das Ding wieder aus und braucht dann so gut wie keinen Strom. Ich habe
0,2 Mikroampere gemessen. Das würde 400Jahre dauern eine 9V Batterie damit
leer zu lutschen. Möglich macht das ein toller Spannungsregler vom Typ TLE4267,
der extra dafür entworfen wurde, mit einem Mikroprozessor zusammenzuarbeiten
und für 75Cent von Pollin
kam.
Im Betrieb habe
ich für die Schaltung einen Stromverbrauch von 4,2mA ohne Widerstand und
5,6mA bei einem Stück Draht gemessen.
Nach dem Einschalten zeigt das Display drei Striche oder "Low Batt".
Hält man einen Widerstand an die Meßkontakte, wird in Bruchteilen einer Sekunde der Widerstandswert angezeigt:
Wie man sieht, gebe ich nicht nur den Messwert aus, sondern
ordne dem Messwert auch einen Widerstandswert aus der E24 Reihe zu.
Das mach das Ablesen zum Kinderspiel und bei mir liegen inzwischen keine Widerstände
mehr rum, da das wegsortieren so einen Spaß gemacht hat.
Der Messbereich
geht von 1,0Ohm bis 9,1MOhm, wobei der Bereich unter 10 Ohm nur noch mäßig genau ist.
Für das Messen der niederohmigen Widerstände waren einige Kniffe notwendig, die im
Quelltext kommentiert sind.
Als Prozessor müsste auch ein ATmega48 reichen - Der Programmspeicher
war bei mir zu ca. 45% voll,
der Datenspeicher zu 10%.
Meine Tochter hat ein kurzes Video von der Bedienung gedreht,
das ungeschnitten auf DuRöhre zu sehen ist: Video ansehen
Im Video fehlt noch der
Taster zum Einschalten und die Batteriehalterung. Man kann aber gut erkennen,
wie flott das Messen geht.
Schaltplan und
Quellcode: 129_ohmmeter.zip
Nachtrag 28.5.2012: Leider
sind die Widerstandsanschlüsse im Schaltplan falsch gewesen. Ist nun aber korigiert..
Nachtrag 18.8.2012:
Ein Leser dieser Seite (Karl-Anton Dichtel) hat das Ohmmeter in etwas veränderter Form nachgebaut, dafür eine nette Platine entworfen und sogar ein Gehäuse spendiert.
Freundlicherweise hat er außerdem eine Bauanleitung verfaßt die ich euch nicht vorenthalten will: 129_ohmmeterv1.4.pdf
Nachtrag April 2015:
Auch Heinrich Stummer aus Wien fand die Schaltung so toll, dass er mit viel Mühe eine ausführliche Bauanleitung und auch ein Platinenlayout erstellt hat. Bitteschön:
bauanleitung-zabex-ohmeter.pdf
druckvorlage-zabexohmmeter-v110.pdf
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Aber der Seitenquelltext (strg-U) sieht auch interessant aus, zumindest wenn man ihn mit einem Monospace Font in sehr kleiner Schriftgröße betrachtet.