Mein Autotacho hat
- wie die meisten - einen
Zeiger und eine Skala mit Zahlen. Je nachdem wo der Zeiger steht, soll mir das zeigen,
wie schnell ich gerade fahre. Zumindest ungefähr. Wer einmal eine Messreihe mit einem
Analogmultimeter aufgenommen hat, weiß, um wie viel schneller man ein digitales
Display ablesen kann.
Also stand mir der Wunsch nach einem digital ablesbaren
Tacho. Außerdem nervt es mich, dass mein Analogtacho so tierisch falsch geht. Bei 30 Km/h
Schleichfahrt zeigt der frech auf nervenaufreibende 36. Das sind glatt 20 Prozent! Bei 150
stimmt es dann aber genau. Umgekehrt wäre mir lieber...
Das Tachosignal (vom ABS kommend) ist noch unverfälscht. Der Betrug findet im Kombiinstrument selbst statt. Also braucht man bloß das Tachosignal auswerten und anzeigen. Na denn: einen PIC auf eine Platine, ein kleines Eingangsfilter (wer weiß, was da für'n verrauschtes Signal ankommt) mit steckbarem Kondensator, ein Display dran und fertig.
Ich bin an ein paar schicke 2-zeilige defekte Displays gekommen. Aber bei vielen ist bloß die Beleuchtung (2 LEDs) defekt. Meist kann man aus 2 bis 3 defekten wieder ein funktionstüchtiges zusammenschustern. Das tolle an den Displays ist, dass sie transreflektiv sind. Das heißt, im Dunkeln sind sie gut lesbar, da sie selbst leuchten. Und wenn die Sonne voll draufknallt, nutzen sie einfach das Sonnenlicht und sind immer noch gut lesbar. Also ideal fürs Auto!
Das Gehäuse ist Hartfaserplatte und Heißkleber. Außen mit ein paar Airbrush-Tests übergejaucht, um eine Farbe zu bekommen, die zwischen Armaturenbrett und Motorhaube liegt.
Nun muss das Ding noch kalibriert werden. Das hab ich einfach mit den Autobahnschildern gemacht: alle 500m (echt genau) steht ein kleines Schild mit einer km-Angabe. Also eine gerade Strecke 10 Kilometer hochgebrettert und die Pulse zählen lassen. Im Bronstein nachgelesen, wie ein Dreisatz geht und den richtigen Teiler als Default-Wert in den PIC gebrannt. Der Tacho ist damit über den ganzen Geschwindigkeitsbereich erheblich genauer als 1 Km/h!
Nun hat der PIC ja Analogeingänge. Die nutze ich, um eine helligkeitsabhängige Beleuchtung mittels eines Fotowiderstands zu realisieren, damit ich bei einer Tunnelfahrt nicht geblendet werde. Zusätzlich hab ich noch ein Poti spendiert, welches ein gezieltes Feintuning (in 0,1 Prozent Schritten) der Anzeige ermöglicht (irgendwann werden die Räder durch Abnutzung der Reifen ja kleiner).
Der Wert des Feintunings wird beim Start für einige Sekunden angezeigt. Bisher steht er auf Null.
Der Tacho zeigt im linken Teil die Geschwindigkeit als Riesenziffern an, wobei die Null ausgeblendet wird. Das Display kann 8 benutzerspezifische Zeichen darstellen. Dies habe ich benutzt, um eine Art 7-Segment Anzeige zu bauen, die über beide Textzeilen geht. Leider ist eine 1-Pixel Lücke zwischen den Zeilen.
Rechts oben steht die gefahrene Strecke in Metern (!), darunter abwechselnd die gefahrene Zeit und die Durchschnittsgeschwindigkeit.
Ok, im Stand ist das nicht gerade spektakulär: Nach 13 Sekunden noch Null Meter gefahren. Also den Motor an und los. Während der Fahrt sieht das dann etwa so aus:
Und nachdem ich angehalten habe:
Für die knapp 17 Km hab ich
also fast 25 Minuten gebraucht.
Die Anzeige ist übrigens erheblich besser
lesbar, als es die Fotos vermuten lassen. Das menschliche Auge ist wohl erheblich
anpassungsfähiger als die Digitalkamera. Auch ist es gar nicht so einfach, während
der Fahrt den Tacho zu fotografieren, wenn Fahrer und Fotograf eine Person sind...
Quelltext und Platine: tacho_doku.zip
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Aber der Seitenquelltext (strg-U) sieht auch interessant aus, zumindest wenn man ihn mit einem Monospace Font in sehr kleiner Schriftgröße betrachtet.