Unser Wohnzimmertisch ist in die Jahre gekommen und muss nun doch ersetzt werden. Außerdem stößt man sich an dem Ding dauernd, weil die Tischbeine im Weg sind. Ich hätte also gerne einen Couchtisch, bei dem die Beine nicht stören, wenn ich zwischen Tisch und Sofa vorbeigehe.
Durch konzentriertes nicht darüber nachdenken (oder so) ist mir eine grobe Vorstellung (Vision) eines solchen Objektes in den Sinn gekommen. Mittels POV-Ray (Persistence of a Vision) habe ich das Ganze mal als Modell am Rechner hergestellt. Aus sportlichem Ehrgeiz natürlich ohne Szenen-Editor, sondern alles schön zu Fuß programmiert.
Mit dem Modell hab ich dann rumexperimentiert, welche Rohrwinkel und Fußspreizungen optimal aussehen und wie die Verhältnisse zwischen Glas- und Holzbreite am Besten anzulegen sind. Nach vielen Wochen hatte ich ein Design entworfen, welches auch bei der Familie Zustimmung fand.
Hm, irgendwie hab ich die Brennweite des virtuellen Objektivs ungeschickt gewählt, weshalb der Tisch hier zu kurz und zu hoch aussieht. Aber die Originaldateien sind leider auf einer defekten IBM-Festplatte.
Blaues Glas zu bekommen ist schwer. Ich habe viele Glasereien
abgeklappert, aber immer nur Kopfschütteln erlebt. Blaues Flachglas wird nur ganz selten
hergestellt. Wenn dann für Kirchen-Bedarf. Und nicht in dieser Stärke. Und wenn überhaupt
wird das sehr sehr teuer, weil da ja Kobalt
drin ist. Und was wollen Sie denn
überhaupt damit.
Unglaublich...
Nicht leichter war die Beschaffung von Buchenholzbohlen.
Aufgeben gilt nicht. Also
anders:
Als Glasplatte
hab ich einfaches klares Glas vom Glaser geholt. Damit bin ich zu einer
Autoschrift-Werbefirma gefahren und hab mir die Platte mit durchsichtiger blauer Folie
bekleben lassen. Ok, um ehrlich zu sein, hab ich selbst die Platte erstmal
mit solcher Folie beklebt, festgestellt, dass mir dazu die nötige Übung oder
Kenntnisse oder Fingerfertigkeit fehlt, und es dann vom Profi machen lassen.
Die Scheibe hatte bei mir hunderte von Blasen und war an unzähligen Stellen Matt
geworden. Die Scheibe vom Profi sieht perfekt aus: Man glaubt wirklich, blaues
Glas vor sich zu haben!
Heute weiß ich,
dass der Kleber druckempfindlich ist.
Die Holzbohlen hab ich in keiner Holzhandlung bekommen und musste daher auf den örtlichen Tischler zurückgreifen, der so was zum Treppenbau benutzt.
Die Edelstahlgebilde, welche als Füße dienen sollten, waren dagegen kein Problem.
Da ich weder eine Biegemaschine noch ein WIG-Schweißgerät
besitze, habe ich sie mit fachkundiger Unterstützung in einer befreundeten
Schlosserei hergestellt.
Um mir nicht den Kopf zerbrechen zu müssen,
wie das Loch in dem dicken Rohr aussehen muss, in welches das dünne
Querrohr eingelegt wird, habe ich das Standrohr auch mal ohne die Querstange gerendert.
War 'ne hübsche Arbeit, das mit der Flex winklig einzupassen. Die Füße sind übrigens hohl und an jedem Ende sitzt eine Buchenholzscheibe, um gut auf dem Teppich zu stehen.
Irgendwann
war dann aller Edelstahl geschliffen, das Holz lackiert, die Scheibe schön blau.
Bei der unteren Etage war ich mir nicht sicher, ob ich das in schwarz oder
in Buche mache.
In Schwarz sah das dann so aus:
Das wirkte mir aber zu dick. Daher hab ich eine Buche-Multiplex Platte genommen und die Ränder nach unten hin angeschrägt. Damit sieht die Platte nun sehr dünn aus, ist aber in Wirklichkeit sehr stabil
So sieht das gute Stück heute aus:
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Aber der Seitenquelltext (strg-U) sieht auch interessant aus, zumindest wenn man ihn mit einem Monospace Font in sehr kleiner Schriftgröße betrachtet.