Jedes Kind träumt
von einem Hochbett. Es
ist ja auch toll, einen kleinen Abenteuerspielplatz im Kinderzimmer zu haben. Und es
schafft ja so viel Platz. Und Mama bleibt sportlich, wenn sie mal das Bett beziehen
muss... Also hat sich Papa überreden lassen und eins zusammengezimmert. Bin mal
gespannt, ob das Töchterchen die Höhenluft verträgt...
Weil es viel mehr Spaß
macht so was
selbst zu bauen. Und man kann es später als normales Bett umbauen. Und ich kann
es beliebig gestalten.
Wie es mal aussehen könnte zeigt ein mal eben mit trueSpace3
erstelltes Modell.
Nachdem die grobe Form feststeht, müssen ein paar Maße festgelegt werden. Also flugs ein paar Skizzen mit den Rohmaßen aufs Papier gekrakelt und losgelegt.
Am Anfang war das Lattenrost. Die Latten wurden aus einer 9mm Multiplexplatte gesägt. Der freundliche Obi -Mann wollte für das kleine Stück Holzplatte 32 Euros. Tja, Kinder sind halt teuer...
Alle 15 Latten hab ich mit der Oberfräse abgerundet, von allen Seiten lackiert, angeschliffen, nochmals lackiert. Ein Wochenende im Bastelkeller. Und dann sah ich im Aldi-Prospekt ein Lattenrost für 30 Euros.
Ruhig bleiben, überlegen wirken, Sicherheit
ausstrahlen und professionell weitermachen.
Is ja nich mehr viel...
Der Lattenrahmen besteht aus Kiefer-Kanthölzern mit passgenauen Aussparungen
für die Latten.
Also endlich mal ein Foto: Die Aussparungen
wurden mit Kreppband angezeichnet und mit der Kreissäge gefräst
.
Nachdem Linker und rechter Rand einer Aussparung ausgesägt war, wurde der Rest mit der Oberfräse freihändig geführt ausgefräst. Leider hilft da die Absaugung nicht mehr viel...
Schließlich mussten noch jede Menge Schlitze für Flachdübel als Verbinder eingefräst werden.
Alles in allem hat mich das Lattenrost dann
doch viele Abende beschäftigt (rund eine Bierkiste
lang, Holz ist ziemlich trocken)
.
Echt, warum konnte Onkel Aldi nicht 2 Wochen schneller sein...
Als Stützen dienen fünf 54x54mm Kanthölzer. Die sind natürlich krumm und schief und müssen daher vor dem Ablängen auf 2m etwas gerade gezwungen werden.
Die Bretter sollen leicht demontierbar sein. Daher kamen 10mm Buchenholzdübel in Verbindung mit speziellen Möbelverbindern zum Einsatz.
Um so etwas passgenau herzustellen, hab ich eine Schablone gefertigt. Es werden schließlich viele Löcher an genau der richtigen Stelle benötigt. Zwei alte Alu-Klötze sind dafür genau richtig. In Alu kann ich problemlos auf 1/10mm genau anreißen und bohren. In Holz krieg ich das nicht so genau hin.
Die angegebenen Maße der Bretter aus dem Baumarkt sind nie identisch mit den wirklichen Maßen. Daher hab ich die Löcher leicht asymmetrisch gemacht - damit klar ist, welche Seite z.B. oben ist. Also muss die Schablone mit auf Dicke geschliffenen Unterlegscheiben mal für oben anliegend und mal für unten anliegend angepasst werden.
Mit 2.5mm wird nun präzise vorgebohrt
Und dann auf 6mm bzw. 10mm aufgebohrt
Die Position der Querbohrung für den Bolzen wird von der Schablone manuell übertragen
und tatsächlich treffen sich beide Bohrungen genau mittig:
Nach und nach entstehen nun 8 Bretter:
Die Leitersprossen sollen rot werden. Hier die Lackier-Halterung - damit man 4 Seiten gleichzeitig streichen kann.
Um das fünfte Bein an den Sprossen zu befestigen dienen Rampa-Muffen. Auch die 4 Geländerbretter sind damit an den Stützen befestigt. Zum Eindrehen hab ich mal schnell eine Eindrehhilfe gedreht und mit Autolackspray vor dem Rosten geschützt:
Diese kann man allerdings nicht mit der Hand bedienen - auch wenn die Rändelung
das suggeriert. Das Teil kommt natürlich in den Akku-Schrauber!
Die Wange der vorderen Längsseite geht durch die fünfte Stütze
Damit die Stütze nicht umfällt, muss sie irgendwie daran fest sein. Dazu dient ein eingelassenes Alu-Blech auf der Rückseite. Also wieder fräsen.
Erster Probeaufbau in der Werkstatt:
Tja, damit das Teil irgendwann auch fertig wird,
hab ich ein wenig aufs Tempo gedrückt - und dabei das Fotografieren vernachlässigt.
Es wurde noch eine Tafel/Pinwand Kombination hergestellt. Die besteht aus schwarz
überlackiertem Stahlblech (damit Magnete drauf haften) aus einer alten Schaltschranktür
und einer Korkumrahmung. Da der Kork dicker ist, wurde die als Träger dienende
Spanplatte an den Stellen
wo der Kork ist um 2,5mm
dünner gefräst.
Kork und Blech sind mit Silikon (fast eine ganze Kartusche) auf
die Spanplatte gekleistert und bilden nun eine ebene Fläche. Die Rückseite ist einfach
weiß gestrichen.
Zusammengebaut sieht das nun so aus:
Damit ja nix wackelt, ist das Bett mit einem Distanzklotz an der Wand festgedübelt.
Und jetzt ist Generalprobe. Aber an schlafen ist natürlich nicht zu denken...
Ach ja: Die Balken
sehen Aufgrund des Weitwinkelobjektives alle so wahnsinnig krumm aus. Ganz so
schlimm ist die Ware aus dem Baumarkt nun doch nicht...
23.4.2006:
Ein Nachttischchen mit Becherhalter und ein Moskitonetz
machen das Ganze noch etwas kindgerechter.
Was ich noch
nicht abschätzen kann ist, wie sicher die Leiter für meine Kleine ist. Eventuell
brauche ich noch sowas wie eine Gittertür oder Schranke. Denn wie kann ich sicher sein ob
meine Kleine es packt, mitten in der Nacht schlaftrunken die Leiter zu benutzen wenn dann doch
mal eine Blasenentleerung ansteht. Beruhigend finde ich jedoch, das ich bei anderen Hochbetten
bisher auch keine zusätzliche Sicherung gesehen habe. Und die schreiben ja auch nicht vor,
dass man sein Kind da oben anketten muss. Also wird das schon klappen! Die Familie hat ja schon
deutlich riskantere Höhen
überlebt.
Den WAF-Faktor konnte ich noch
nicht genau bestimmen. Der hängt zum einen von der Güte der Nachtruhe ab,
welche erst empirisch ermittelt werden muss. Auch der zusätzliche Aufwand für die
täglichen Wartungsarbeiten ist noch unbestimmt. Dass es da zu Veränderungen
kommen wird, ist uns natürlich vorher klar gewesen. Von daher ist der WAF-Faktor
auf keinen Fall
27.6.2006: Die Güte der Nachtruhe
hat sich nicht merklich verändert. Unser pfiffiges Kind schafft es problemlos,
mitten in der Nacht die Leiter runter zu klettern und uns Eltern um den Schlaf zu
bringen. Wir müssen also nicht extra aufstehen um das Kind zu holen, damit es
uns wach hält. Wie praktisch...
Das Betten beziehen ist nun schon etwas mühsamer.
Ich schätze aber, dass es möglich ist innerhalb kürzester Zeit (ein
paar Jahre halt) der Kleinen das Bettenbeziehen beizubringen.
Da der Spiel- und Spaßfaktor
enorm gestiegen ist, hat das Bett jetzt den Waf-Faktor
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Aber der Seitenquelltext (strg-U) sieht auch interessant aus, zumindest wenn man ihn mit einem Monospace Font in sehr kleiner Schriftgröße betrachtet.