Meine IC-Sammlung habe ich durch eine Versteigerung um rund 5000 Stück aufgestockt.
Da liegen sie, die guten Stücke. Und ich habe keine Ahnung, was ich damit machen soll.
Blöd ist auch, dass
ich gar keinen Überblick habe, was ich da nun alles besitze.
Da muss also ein wenig Ordnung rein. Auch wenn's schwerfällt.
Auf Nachbars Kreischsäge habe ich eine 7mm Hartfaserplatte in handliche 66 Streifen (170x15x7mm) gesägt und zusammen mit meiner 5-Jährigen jeweils 2 Löcher durchgebohrt und gesenkt.
Ich habe einen Streifen in die primitive Schablone
gelegt und sie hat den Hebel der Ständerbohrmaschine runtergerissen. Nach dem Bohren
von 132 Löchern war sie enttäuscht, dass alle Streifen durch waren.
Welche Freude, dass die alle noch gesenkt werden durften!
Das gab einen schönen Haufen Streifen.
Oder noch besser eine schön streifige Strecke (Kinder lieben Ordnung. Manche jedenfalls...)
Weil's ja schön werden soll, wurden 8 Kanten jedes Stabes mit der Oberfräse abgerundet (ja, auch die ganz schmale).
Und wozu soll das nun gut sein?
Die Streifen kommen in eine Kiste aus OSB-Platten.
Dort dienen sie als Führungsschienen für 32 Sortierkästen (2 Streifen sind Reserve).
Die Kästen habe ich schon früher für alles mögliche verwendet.
Mit 15 Fächern pro Kasten komm ich jetzt auf 480 Fächer. Das reicht erstmal 'ne Weile.
Wie man sieht, sind die Fächer beschriftet. Da ich nicht nur die Bezeichnung draufkrakel, sondern noch weitere nützliche Infos drunter schreibe (z.B. was das Teil so macht), kommen mir beim durchsehen nette Ideen, was man mit diesem oder jenen Bauteil mal anstellen könnte.
Also habe ich
erstmal das Material
gesichtet und anschließend stundenlang Datenblätter geladen und Aufkleber
beschriftet.
Hier mal so 50 Beispiele:
Wie krieg ich das bedruckte Papier nun aber in der Kiste fest? Mit Prittstift, Tapetenkleister und Holzleim habe ich auf den Polypropylen (PP) Kästen schon schlechte Erfahrungen gemacht. Das hält anfangs ganz gut und fällt dann nach einer Weile einfach ab.
Das Einfachste wäre wohl, eine Packung A4-Etiketten zu kaufen, Blatt für Blatt durch den Drucker zu schieben, dann ausschneiden und in die Kiste kleben.
Nervig ist jedoch das Abziehen des Trägerpapiers. Da ist man immer ewig am knibbeln.
Ziemlich gut geht Profilgummikleber. Er klebt super (vor allem an den Fingern), man kriegt den Aufkleber aber noch wieder ab. Kostenfaktor: 70ml für 'nen Fünfer - ist also eher was für Notfälle.
Dann habe ich Sprühkleber
entdeckt. Das klingt nach einer Riesensauerei
- könnte also spaßig werden.
Kostet in den umliegenden Baumärkten so 10-12 Euros. Die 400ml sollen für
1-1,5qm reichen.
Praktisch: Wenn man den Kleber drinnen benutzt, braucht
man keine Drogen mehr. Wahrscheinlich auch keine Rente...
Und ein
Blatt nach dem sprühen zu schneiden klappt auch nicht, weil die Schere mit dem
Papier verklebt. ÄÄÄrks.
Als vorher schneiden, dann den winzigen
Zettel besprühen und sich freuen, dass der meiste Kleber daneben geht.
(Hmmm, riecht dass lecker!)
Damit ist das besprühte Papier wahrscheinlich doppelt so teuer wie die selbstklebenden Bögen, für die ich auch 5 Euros für'n 10er Pack latzen musste.
Das war's also nicht.
Als nächstes habe ich mit verdünntem Silikon rumhantiert. Die Verdünnung
ist nötig, um das Zeug schön dünn auftragen zu können.
Als Verdünnung hatte ich Essigessenz, Spülwasser, Alkohol, Aceton
und Universalverdünnung ausprobiert.
Alc und Uni-Verdünnung bringen ein wenig,
der Rest taugt nix. Leider wird das Papier dabei durchsichtig und der Toner
angelöst.
Schon wieder nix.
Vielleicht geht
ja Acryl besser?
Ach, vergiss es!
In Fingers Forum
habe ich dann mal die Bastlergemeinde
um Rat gefragt und jede Menge mehr oder weniger brauchbare Tips erhalten
(z.B. Heisskleber, Kaugummi,
zerdrückte Insekten, Tesafilm, Büroleim,
Haargel, Popel).
Nachdem sich da kein besserer Weg abzeichnete wurden einfach die selbstklebenden
A4-Bögen bedruckt, zerschnitten und in einigen Stunden fröhlicher Knibbellei in die
Kästen geklebt.
Dann gings an's verteilen.
Ich habe das als Puzzle Spiel deklariert und ein Familien-Event draus gemacht - so ging's zwar nicht unbedingt schneller, war aber kein bisschen langweilig.
Die Kopflupe ist bei mir inzwischen
leider erforderlich, da die Augen immer schlechter und die Schriften auf den modernen ICs immer
winziger werden.
Meine Kleine dagegen hat Augen wie ein Mikroskop.
Sie war mir in der Hinsicht
aber trotzdem keine Hilfe. Wie auch - wenn man noch nicht lesen kann.
So sieht eine Kiste mit Füllung aus:
Und so ein Kastenschrank mit Füllung:
Wenn ich doch bloß wüßte, was
für einen Kleber man für den Aufkleber Digitaldruck
verarbeitet. Die kleben mehr als gut und man
hat große Mühe so einen Aufkleber wieder abzulösen. Das merke ich immer wieder,
wenn ich mit tollen neuen Sachen
aus dem Baumarkt komme und dann die störenden Barcode-Preisschilder
abziehen will. Von so einer beschichteten Spanplatte oder einem Alu-Profil kriegt
man die selbst mit Aceton
nur ganz schwer wieder ab und muß minutenlang an dem Papierchen
rumknibbeln.
Sowas wie den Kleber müßte es als Klebestift geben
- leider habe sowas noch nirgends gesehen.
Irgendwann habe ich
diese Kleberoller entdeckt. Man rollt über das Papier und dabei wird von einer 8mm breiten
Trägerfolie ein gitterförmiges
Klebezeugs-Muster übertragen.
Der von mir verwendete Roller aus dem Aldi-Markt enthielt 10m Band und erschien mir total
praktisch. Ich habe damit meine Schubladenschildchen im Schraubenregal bestrichen weil die meisten
davon inzwischen locker waren. Was soll ich sagen: nach ein paar Monaten hat der Rollkleber den
Papierstreifen schon bei leichter Berührung fallen lassen.
Totale Grütze!
Tags drauf las ich im Forum vom Gummibärchenkleber. Geniale Idee! Das musste probiert werden!
Aus dem 1,3Kg Vorrat kommt ein
Gummibärchen in einen Alu-Flaschenverschluss z.B. von einer Olivenöl- oder Whisky-Flasche.
Ein Teelöffel warmes Wasser drauf und das Ganze in einen Topf mit ca. 1cm hoch heißem Wasser.
Auf dem Herd wird das Ganze 5-10 Minuten
warm gehalten. Ich hatte vergessen, die Deckeldichtung rauszunehmen, weshalb
es eher 10 Minuten waren.
In der Zeit löst sich der Bär
auf.
Schon ist eine Portion Kleber fertig.
Größere Mengen mache ich in einer Tasse in der Mikrowelle:
Gut, dieses Bild ist erheblich später gemacht - der Glibber wird grade wieder fest.
Diese Wasser-Zucker-Gelatine-Farbstoff Mischung ist wirklich erstaunlich. Die Flüssigkeit kann man prima auf die Zettel streichen und diese dann in die Kiste kleben. Nach dem Auflösen hat man so 20 Minuten Zeit zum kleben, dann muss man den Glibber wieder heiß machen. Dabei sollte man aufpassen, dass die Suppe nicht zu heiß wird, sonst leidet die Gelatine!
Wenn man nun das Papier satt mit dem Kleber einstreicht, hält das nach einer Weile bombenfest!
Ich habe es mal wirklich hauchdünn aufgetragen. Nach 2 Tagen habe ich dann den Deckel hin und her gebogen und leider hat sich dabei der Aufkleber gelöst:
So wie Gummibären mit der Zeit hart werden, könnte
auch der Kleber spröde werden, wenn genug Wasser raus ist.
Ich muss das aber
auf jeden Fall probieren!
Die restlichen Kästen werden also unter großzügigem Einsatz von leckerem Bärenkleber beschriftet.
Das Zeug ist wirklich genial. Man kann es einfach von den Fingern abwaschen, die Kinder
können sich damit ruhig einsauen und die Kosten sind glatt vernachlässigbar.
Die Zeit muss zeigen, wie langzeitstabil der Kleber ist. Seit einer Woche versuche ich täglich,
den 74HC138 Aufkleber in einer anderen Kiste wieder abzukriegen. Bisher hält der
aber eisern durch!
Nachtrag rund
20 Monate später:
Alle Aufkleber sind noch dran.
Und pulen mit dem Fingernagel
zeigt: das Zeug ist ein wenig spröder geworden, aber hält!
Nachtrag: Nach 5 Jahren halten die Gummibären-verklebten Zettel immer noch prima.
Zwischendurch habe ich mal
Papierstreifen mit einem Kleberoller
angepappt (weil's schneller geht). Die sind inzwischen alle wieder abgefallen.
Es geht doch nix über Bärenkleber!
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Aber der Seitenquelltext (strg-U) sieht auch interessant aus, zumindest wenn man ihn mit einem Monospace Font in sehr kleiner Schriftgröße betrachtet.